Seit kurzem gibt es bei Facebook eine tolle Gruppe, wo
wöchentlich die verschiedensten Zitate jeglicher Art gesammelt werden, um
daraus eine Geschichte zu Basteln. Entstanden ist die Idee in der Gruppe der
Bücherwürmer. Dort tummeln sich fast 12.000 Mitglieder (Leser, Blogger und
Autoren), die sich täglich rund ums Buch unterhalten, ihre Werke vorstellen
oder einfach nur nett zusammen "plaudern".
Die "Kreative Geschichtenbastelei", wie die Gruppe im Moment heißt
(es wird noch nach einem schöneren Namen gesucht), muss noch wachsen. Derzeit
sind wir 30 Mitgleider.
Aber nun zum eigentlichen Thema. Vorige Woche (wir sammeln
immer bis Samstag) wurden 23 tolle Zitate zusammen getragen. Nun galt es daraus
eine Geschichte zu basteln. Man muß dabei natürlich nicht alle Zitate
verwenden, sondre nur die, die auch zur Geschichte passen. Das war anfangs
garnicht so leicht, aber dann lief es von Satz zu Satz immer besser und die
Ideen sprudelten nur so aus mir heraus. Ich habe insgesamt 13 Zitate in meine
Geschichte einbauen können.
Und hier ist meine Geschichte:
Hochzeit mit kleinen Macken
"Bereit?" -
"Bereit, wenn du es bist“ [1], sagte ich und gemeinsam standen wir aus unserem
gemütlichen Bett auf und begannen den Tag. Unseren Hochzeitstag.
Seit 5 Jahren sind wir, Ben und
ich nun schon zusammen und heute wollten wir uns endlich das Ja-Wort geben.
Alle Vorbereitungen waren
abgeschlossen. Die Deko für den Festsaal stand, die Gästeliste ebenso und die
Hochzeitstorte würde pünktlich geliefert werden. Die Zeremonie hatten wir x-mal
geprobt, Es konnte eigentlich nichts mehr schief gehen – eigentlich, bis auf
ein paar kleine Macken.
Als wir das Esszimmer betraten um
mit unseren Familien, die schon gestern angereist waren, zu Frühstücken, rief
Opa Helmut uns zu: "Ihr kommt recht spät." [2]
"Ach Opa" sagte ich, "es ist doch
noch so viel Zeit bis zur Trauung, da müssen wir doch nicht schon am Morgen so
hetzen."
Da sagte er plötzlich: "Hol
mir mal ne Flasche Bier sonst streik’ ich hier und schreibe nicht weiter." [3]
Er saß nämlich an dem alten Sekretär, den ich von Uroma Käthe geerbt hatte, und
verbesserte noch etwas an seiner Rede, die er für die Hochzeitsfeier
vorbereitet hatte. "Ich muss mir noch ein wenig Mut antrinken, um die Rede
nachher einwandfrei vortragen zu können. Es sind ja immerhin ein Haufen Leute
da." "Aber Helmut", sagte Ben, "Du bist mutiger als du meinst, stärker als du
scheinst und klüger als du denkst." [4] Opa lachte und schrieb weiter.
Nun kam Ginny, die kleine Tochter
meiner älteren Schwester Anne, angelaufen und fragte ob wir noch eine Toilette
hätten, denn die eine wäre besetzt. "Aber ja Ginny", sagte ich, "Rauf,
rauf, rauf, immer schön die Treppe rauf!" [5] Jetzt hatte ich Gelegenheit mich
mal ein wenig mit Anne zu unterhalten. Seit sie vor 8 Jahren nach Amerika
ausgewandert ist, habe ich sie nicht mehr so oft gesehn. Und wenn sie mal zu Beusch
war, hatten wir nur wenig Zeit zusammen, da ich entweder arbeiten musste oder
sie hier ihre Freunde besuchen wollte. Doch dieses mal war sie nur wegen
unserer Hochzeit hier und würde auch eine ganze Woche bleiben. Da konnte ich
auch ihren Mann Russel, den sie in Amerika kennen und Lieben gelernt hatte,
endlich noch besser kennen lernen. Wo ich gerade Russel erwähne, er kann kein
Deutsch, aber das stört mich wenig, da mein Englisch ganz gut ist. Er gesellte
sich zu mir und meiner Schwester und sagt: "And me? I still
believe in paradise. But now at least I know it's not some place you can look
for. Because it's not where you go. It's how you feel for a moment in your life
when you're a part of something. And if you find that moment... It lasts
forever" [6]. Das hat Russel so schön gesagt, das mir die Augen etwas feucht
wurden.
Ginny kommt von der Toilette
zurück, springt ihrem Papa in die Arme und fragt warum ich heule. "Weil dein
Papa etwas unendlich schönes gesagt hat, Ginny." "Manche Unendlichkeiten sind größer
als andere Unendlichkeiten" [7], sprudelt es aus Ginny heraus und ich bin schon
wieder gerührt, wie wortgewandt die Kleine doch ist.
Da die Trauung erst am Nachmittag
stattfindet, haben wir alle noch Zeit für einen Spaziergang im nahegelegenen
Park. Als wir gerade loswollen, trudelt auch Bens Bruder Marvin mit seiner
Familie ein. Da Marvin mit seinem Kumpel
am Abend zuvor noch im Kino war, sind sie erst jetzt zu uns gestoßen.
"Bin ich etwa Marvin, der Gedankenleser?" [8], sagt er und hält die Kette
seiner und Bens verstorbener Großtante in der Hand. "Du brauchst doch noch
etwas geborgtes, richtig". "Oh Marvin, klasse das du dran gedacht hast, sonst
hätten wir improvisieren müssen. Aber diese Kette passt einfach zu perfekt zu
meinem Brautkleid", sagte ich, sichtlich erleichtert. "Brothers, what we do in
life... echoes in eternity" [9], sagte Marvin grinsend, der am Vorabend den Film
Galdiator in der englischen Originalfassung gesehen hatte und nun aus diesem
Zittierte.
Die Stunden vergingen und die
Zeremonie würden bald beginnen. Nachdem wir also alle geschniegelt, gebügelt
und abfahrbereit waren konnte es losgehen. Plötzlich griff sich Opa Helmut an
sein Bein, stöhnte und glitt von seinem Stuhl auf den Boden. "Um Gottes Willen,
Helmuuuut", riefen Ben und Marvin (für die Opa Helmut wie der eigene Opa war)
wie aus einem Munde und eilten ihm zu Hilfe. Opa stand auf, kicherte und rief: "April, April Jungs. Übung ist das halbe Leben!" [10]. Erleichtert atmeten Ben und
Marvin auf und knufften Opa Helmut in die Seite. "Sind sie so etwas wie
ein Verrückter?" [11], Fragte Marvin scherzhaft. "Sprich mit der
Hand!" [12], kicherte Opa Helmut zurück. Zum Glück kannten die Jungs Opa
Helmuts Späße und wussten das er es gerne mal damit übertrieb. Nachdem sich nun
alle wieder beruhigt hatten, konnten wir endlich los.
Es war eine wundervolle Trauung
und die anschließende Feier war sehr, sehr schön und lustig. Es wurde reichlich
spät.
Am nächsten Vormittag
verabschiedeten wir die ersten Familienmitglieder, bei denen auch Opa Helmut
dabei war. "Es war sehr schön bei euch meine Lieben", sagte er. "Eine richtig
tolle Feier. Mal was anderes als der öde Alltagstrott bei mir zu Hause." Als
sein Taxi vorfuhr, rief er uns im Gehen noch zu "Ich komme wieder!" [13] Dabei
kicherte er und stieg ein.
Ich hoffe meine Geschichte hat euch ein bisschen gefallen.
Ihr dürft mir gerne Lob und/oder Kritik in den Kommentaren da lassen.
Und wer weiß, vielleicht findet ihr an dieser Stelle nächste
Woche schon eine neue Geschichte.
[1] Gwen und Gideon in "Liebe geht durch alle Zeiten" von
Kerstin Gier
[2] Frodo zu Gandalf in "Herr der Ringe - Die
Gefährten"
[3] Gerhard Schröder
[4] aus "Pu der Bär" von A.A. Milne
[5] Gollum in "Herr der Ringe - Die Rückkehr des
Königs"
[6] Richard
in "The Beach"
[7]
aus "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Greene
[8] Murph zu Bud Fox in "Wall Street"
[9] aus dem Film "Gladiator"
[10] Jürgen Prochnow als "Der Alte" in "Das
Boot"
[11] Evee in "V wie Vendetta"
[12] Arnold Schwarzenegger in "Terminator 3"
[13] Arnold Schwarzenegger in "Terminator"
Seid ganz lieb gegrüßt,
eure Kathleen
Huhu,
AntwortenLöscheneine sehr schöne Geschichte hast du dir ausgedacht! Sie gefällt mir richtig gut und die Zitate fügen sich wirklich klasse ein :-) Ich bin auf die nächste Geschichte gespannt.
LG
Kata
Hallo Kata,
Löschenschön das Dir meine Geschichte gefällt. Deine ist auch nicht schlecht. Muss man erstmal drauf kommen was man schreibt und wie und wo die Zitate reinpassen. Ich bin auch gespannt wie es weiter geht.
Liebe Grüße